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„vaterfern und mutterstill“: Kreis-Pressesprecher Erich Ruhl-Bady legt ersten Roman vor

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Von: Volker Nies

Der ehemalige Kreis-Pressesprecher Erich Ruhl-Bady und sein Roman.
Der ehemalige Kreis-Pressesprecher Erich Ruhl-Bady veröffentlicht seinen ersten Roman. © Verlag

25 Jahre war er Sprecher des Vogelsbergkreises, war die Stimme der Landräte Hans-Ulrich Lipphardt (SPD), Rudolf Marx (CDU) und Manfred Görig (SPD). Er schrieb Tausende von Pressemitteilungen. Jetzt legt Erich Ruhl-Bady (64) seinen ersten Roman vor.

Lauterbach - Schon immer hat Ruhl-Bady nicht nur nüchterne Texte für die Vogelsberger Medien geschrieben, sondern auch Gedichte. Mit dem Gang in den Ruhestand vor drei Jahren hat der gelernte Schriftsetzer das Gedichtschreiben intensiviert. „Einige der Gedichte wurden auch gedruckt. In der Corona-Zeit kamen Kurzgeschichten hinzu.

Vogelsberg: Kreis-Pressesprecher Erich Ruhl-Bady veröffentlicht seinen ersten Roman

Aus diesen kurzen Geschichten, die sich dann verbanden, entstanden die Kapitel zum Roman „vaterfern mutterstill“, berichtet Ruhl-Bady, der seit seiner Pensionierung in einem kleinen Ortsteil von Oberursel lebt. (Lesen Sie hier: Neues Festival am Pfordter See: Das planen die Veranstalter)

Ende 2020 entstand die erste Kurzgeschichte, eineinviertel Jahre später stand der komplette Roman. In den Geschichten hat der Autor viel Autobiografisches und viele Erlebnisse aus seinem Leben verarbeitet. Auf dem Titelbild findet sich sein Vater in einer Aufnahme aus den frühen 1960er Jahren wieder. Aber Ruhl-Bady schreibt nicht in der Ich-Form.

 Der Autor Erich Ruhl-Bady und sein neuer Roman.
Kreis-Pressesprecher Erich Ruhl-Bady und sein Roman vaterfern mutterstill. ©  Verlag

„Ich beobachte in meinen Schilderungen von der Seite.“ Manches ist erkennbar verfremdet. So spielen die Ereignisse nicht im Vogelsberg, sondern in einem anderen Mittelgebirge, dem westlichen Harz.

Erich Ruhl-Bady: Roman deckt 100 Jahre Familiengeschichte ab

Der Roman über eine Familie deckt 100 Jahre ab. Sie beginnt im frühen 20. Jahrhundert und reicht bis in die Gegenwart. Im Zentrum stehen Otto, Heinrich und Leander sowie ihre Frauen und ihre Familien. Die Väter und Söhne sind einander zugetan, doch sagen und zeigen können sie es nicht. Die Mütter zeigen sich allesamt hilflos. „Den heutigen Generationen sind vergleichbare Familienverhältnisse aus eigenem Erleben bekannt – oder aus den Erzählungen ihrer Eltern“, sagt Ruhl-Bady.

Vor einem authentischen Hintergrund entwickelt Erich Ruhl-Bady die Geschichte, eine Geschichte, die ihre lustigen Episoden hat und auch politisch ist: Otto, Heinrich, Leander und die Menschen in ihrem Umfeld versuchen Normalität und Bürgerlichkeit zu leben, sie ringen um Anerkennung und Erfolg.

Ein Verhalten, das Deutschland nach den Kriegen gekennzeichnet hat, in Zeiten des Wiederaufbaus. Die Aufarbeitung der Kriege hingegen fand nicht statt. Das dauerte, wie auch die Befreiung aus der spießigen 60er-Jahre-Gesellschaft.

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