Deswegen will die Kreiskoalition aus CDU und SPD anregen, die Zuständigkeiten für wieder neu eingewanderte und oft als problematisch angesehene Tiere an einer Stelle im Vogelsberg, zum Beispiel beim Naturpark, zu bündeln. „Ich bin stolz darauf, dass es im Vogelsberg so viele Tierarten gibt, aber wir brauchen auch Leute, die sich darum kümmern“, stellte Stang klar.
Mario Döweling (FDP) formulierte schärfer: „Es wird Zeit, dass wir als ländlicher Raum definieren, welche Tiere wir bei uns haben wollen.“ Der Vogelsberg sei nicht „der Freilichtzoo für das Rhein-Main-Gebiet“. Dr. Udo Ornik von den Grünen wiegelte ab. Er glaube, dass sich die meisten Menschen über die Rückkehr von Wolf, Luchs, Biber und Co. freuen. Zudem wollte er wissen, ob man bei den Landesbehörden schon einmal vorstellig geworden sei, um das Problem zu erläutern.
„Gesetz und Wirklichkeit fallen oft auseinander“, bemerkte Lars Wicke von den Freien Wählern. Man dürfe die Betroffenen nicht allein lassen, besonders die Landwirte, deren Wiesen wegen Biberdämmen überflutet oder deren Tiere von Wölfen gerissen würden. „Es bräuchte klare Zuständigkeiten“, pflichtete Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak (CDU) den Antragstellern bei, warnte aber vor Schwarz-Weiß-Malerei: „Die Wahrheit ist, nicht alle schreien Hurra, wenn Wolf und Biber wieder zurück sind.“
Grundsätzlich sah das Ornik ähnlich: „Wer werden das so nicht lösen können, weil es diese Rahmenbedingungen gibt.“ Er schlug vor, einen Verantwortlichen aus der Landesverwaltung in den entsprechenen Ausschuss einzuladen, um über den Umgang mit seltenen Arten und auch eine entsprechende personelle Ausstattung zu sprechen.
Matthias Weitzel (SPD) sagte, dass der Antrag eher eine Resolution sei, um dem Ersten Kreisbeigeordneten bei Gesprächen mit dem Land etwas an die Hand zu geben. Von daher konnte der Kreistag dem Antrag auch mit breiter Mehrheit zustimmen.
Mischak hatte zuvor seine Ernennungsurkunde zur Wiederwahl als Erster Kreisbeigeordneter erhalten. Er ist der erste Erste Kreisbeigeordnete, der es seit dem Bestehen des Kreises in eine zweite Amtszeit geschafft hat. Görig führte dies auf die gute Zusammenarbeit zurück.