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Viel mehr als ein „total netter Kerl“: Musikakademie-Direktor Lothar Behounek verabschiedet

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Von: Bernd Götte

Lothar Behounek gab sein Amt in die Hände von Mareike Wütscher (rechts) weiter.
Lothar Behounek gab sein Amt in die Hände von Mareike Wütscher (rechts) weiter. Den Vorgang moderierte Dorothee Graeffe-Hessler. © Bernd Götte

„Ich bin überwältigt“: Lothar R. Behounek musste offenbar erstmal durchatmen, als er die Dankesworte anlässlich seiner Versetzung in den Ruhestand als Direktor der Landesmusikakademie innerlich sacken ließ. Der Festakt im Konzertsaal war ein überaus freundlicher Schlussakkord seiner 14-jährigen Amtszeit.

Schlitz - Schon dass die Präsidentin des Landesmusikrates und Aufsichtsratsvorsitzende der Landesmusikakademie Dorothee Graefe-Hessler durch das Programm führte, gab der Veranstaltung Gewicht. Auch waren eine Reihe prominenter Personen gekommen, wie der ehemalige hessische Minister und Oberbürgermeister von Fulda Dr. Alois Rhiel oder der ehemalige Landrat Rudolf Marx. Die Laudatio hielt der Kreisbeigeordnete Hans-Jürgen Schäfer, der als damaliger Bürgermeister einer der wichtigsten „Geburtshelfer“ bei der Einrichtung der Landesmusikakademie gewesen ist.

Vogelsberg: Landesmusikakademie-Direktor Lothar Behounek verabschiedet

„Die Zeit geht hin und der Mensch gewahrt es nicht“ zitierte Schäfer Dante und erinnerte an die vorletzte Verabschiedung Behouneks als Leiter der Musikschule in Stammheim, die ebenfalls sehr herzlich gewesen sei und Schäfer in der Meinung bestärkt habe, das Behounek der Richtige für die Aufgabe in Schlitz (Vogelsbergkreis) sei. Dort habe er Aufbauarbeit leisten müssen: „Das neue musikalische Flaggschiff musste auf Kurs gebracht werden“.

Der Netzwerker Behounek habe Kontakte geknüpft und es unter anderem geschafft, dass die hessischen Landesjugendorchester sich in der Burgenstadt mittlerweile heimisch fühlten und zudem den Kultursommer in der Region und das Kulturprojekt TraVogelsberg mitinitiiert. In seine Dankesworte bezog er auch Behouneks Frau Susanne mit ein, die sich als Chorleiterin von „Alles im Takt“ und Leiterin der städtischen Musikschule ebenfalls engagiert. Nicht zuletzt sei die LMAH ein Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in der Stadt, der diese durch seine Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer gelegentlich auch verjünge.

„Das ist ein total netter Kerl“ – diesen Satz habe Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel häufig über Behounek gehört. Lösel lobte für die Landesregierung den hohen Praxisanteil bei der Kursen in der Akademie. Einen Nerv traf bei Behounek Bürgermeister Heiko Siemon, der Smetanas Symphonie „Moldau“ als Metapher für Behouneks Wirken nahm. Denn tatsächlich ist die Mutter des gebürtigen Bambergers Behounek in Prag im Veitsdom getauft worden. (Lesen Sie hier: „Präzise ins Herz der Zuhörer“ - „Internationale Chorakademie“ gastierte in der Landesmusikakademie)

Lothar Behounek bei Verabschiedung in Schlitz „überwältigt“

Dr. Gabriele König verwies als dessen Stellvertreterin auf Behouneks Aufgaben als Vorsitzender der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen hin. Mit Behounek habe die LMAH eine starke Stimme in Hessen gehabt. „Ästhetik und Schönheit haben einen Namen – Schloss Hallenburg“, bekundete der hessische Präsident des Bundesverbandes Musikunterricht Volkhard Stahl und hielt ein flammendes Plädoyer für das Fach Musik an den Schulen. Einen humorigen Akzent setzte Stadtwächter Hagen, der vorschlug, die Akademie „an die große Glocke“ zu hängen.

„Für mich ist es eine große Ehre und ein schöner Tag“, reagierte Behounek auf die Dankesworte und würdigte seinerseits die Beiträge seiner Mitarbeiter, Entscheidungsträger, Musiker und vor allem auch seiner Familie an seinem Erfolg. Die offizielle Amtsübergabe moderierte dann Dorothee Graeffe-Hensler. Die neue Direktorin der LMAH Mareike Wütscher stellte sich dem Publikum kurz vor und verriet, das sie schon mit vier Jahren angefangen habe Klavier zu spielen.

Und ohne Musik ist eine solche Feier natürlich gar nicht denkbar. Den musikalischen Rahmen steckten Martin Richter, Referent für Musik bei der LMAH, der 79-jährige Jazzmusiker Jiggs Wigham und die Blechbläsergruppe der Musikmentoren für Hessen ab. Während Richter mit dem Danza Espanola No. 5 von Enrique Granados am Klavier zeigte, dass fachlich die musikalische Leitung bei ihm in den besten Händen liegt, bot Wigham musikalische Kabinettstückchen auf der Posaune und am Klavier dar, die nicht nur eine Hommage auf Behounek, sondern auch auf Wighams Heimat USA waren. Nachdem die Blechbläsergruppe für einen glanzvollen Abschluss gesorgt hatte, trafen sich alte und neue Bekannte zum Imbiss und kühlen Getränken.

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