Notarzteinsatzfahrzeug wird aus Schlitz abgezogen - Hilfsfrist verlängert sich

Ende April 2017 verkündete Landrat Manfred Görig (SPD), dass das in der Lauterbacher Feuerwache in Lauterbach stationierte Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) nach Schlitz-Willofs verlegt werde. Fast auf den Tag genau sechs Jahre später machte der Vogelsbergkreis einen Rückzieher.
Schlitz - Bürgermeister Heiko Siemon (CDU) hat kein Problem mit dieser Entscheidung. Es war Zufall, dass der angekündigte Termin für den Abzug des NEF aus Schlitz-Willofs mit der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung zusammenfiel. Öffentlich gemacht hatte der Vogelsbergkreis, der für den Rettungsdienst zuständig ist, diesen Schritt bereits Ende April.
„Der Notarztwagen wird umgesetzt, der Rettungswagen bleibt aber in Willofs. Der Kreis sieht den Notarzt in Lauterbach besser aufgehoben“, teilte Siemon in der Sitzung mit. Auf Anfrage des „Fuldaer Zeitung“ ergänzte er, dass ihm die Absicht des Kreises in einem Gespräch von Görig sowie Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland mitgeteilt worden sei.
Vogelsberg: Notarzteinsatzfahrzeug wird aus Schlitz abgezogen
Als Grund sei die Personalsituation angegeben worden. Das NEF sei hauptsächlich mit Honorarkräften besetzt gewesen, was zunehmend schwerer gefallen sei – zumindest in Willofs. Der Kreis verspreche sich eine Entspannung durch die Stationierung des Fahrzeugs am Eichhof Krankenhaus.
Siemon: „So ist der Kreis in der Personalplanung flexibler, aber auch die Patienten können besser in die Notaufnahme übergeben werden. Für Willofs sei schon längere Zeit kein Notarzt mehr gefunden worden.“ Allerdings verlängere sich die Hilfsfrist um drei Minuten.
„Dass der Rettungswagen in Willofs stationiert bleibe, der ja mit Notfallsanitätern und Rettungsassistenten besetzt ist, die eine spezielle Ausbildung haben und über eine immer bessere technische Ausrüstung verfügen, werden diese drei Minuten ausgeglichen“, ist der Bürgermeister überzeugt.
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Insgesamt sei das Schlitzerland gut ausgestattet, was das Rettungswesen angeht. Im Vergleich zu vor sechs Jahren, gehe zwar der NEF-Standort verloren. Es blieben jedoch zwei Rettungswagen – einer ist am Feuerwehrstützpunkt in Schlitz stationiert – erhalten. Zudem sei häufig der Rettungshubschrauber aus Fulda sowie nachts jener aus Gießen im Einsatz.
Bei einem tödlichen Unfall waren Rettungsdienst und Polizei zuletzt im Vogelsberg im Einsatz. Ein Mann krachte auf einer Landstraße bei Alsfeld nach Angaben der Beamten mit seinem Auto gegen einen Baum. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch an der Unfallstelle.