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Viele sind krank oder pflegebedürftig: Ringen um Lösungen für Flüchtlinge aus der Ukraine

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Von: Bernd Götte

Geflüchtete aus der Ukraine
Der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine stellt den Vogelsbergkreis vor große Herausforderungen. © Robert Michael/dpa

Der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine stellt den Vogelsbergkreis vor große Herausforderungen. Engpässe drohen, sei es bei ärztlicher Versorgung oder bei der Unterbringung.

Vogelsbergkreis - Landrat Manfred Görig (SPD) machte es während der gestrigen Kreistagssitzung im Angersbacher Wartenberg Oval noch mal für alle deutlich: „In sehr kurzer Zeit kommen sehr viele Menschen in den Vogelsbergkreis, die versorgt werden müssen.“ Derzeit seien 959 Geflüchtete aus der Ukraine im Vogelsberg gemeldet. Von diesen seien 159 in Notunterkünften untergebracht.

Dafür, so erläuterte Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak (CDU), sei auch das Kreisjugendheim Landenhausen mit einer Vorlaufzeit von gut 20 Stunden in eine Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine umgewandelt worden. Zunächst hätten dort 24 Männer, Frauen und Kinder Unterkunft gefunden; derzeit lebten dort noch 18 Menschen. Gruppen, die eigentlich für diese Zeit das Heim gebucht hätten, musste abgesagt werden.

Vogelsberg: Ringen um Lösungen für Flüchtlinge aus der Ukraine

Görig berichtete, dass mit Hochdruck daran gearbeitet werde, allen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf anbieten zu können. Mittlerweile seien dem Vogelsbergkreis über 527 Wohnungen angeboten worden. 252 Wohnungen seien besichtigt und für gut befunden worden. 69 Wohnungen seien bereits durch den Vogelsbergkreis angemietet, so der Sachstand. (Lesen Sie hier: Ukraine-Geflüchtete in Schlitz - Dynamische Lage stellt Stadt vor Herausforderungen)

Daneben stünden dem Vogelsbergkreis momentan 256 Betten zur Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge zur Verfügung. Weitere 26 Wohnungen befänden sich derzeit in der Vertragsanbahnung. Für die Verwaltung des Zuzuges seien beim Amt für Soziales und Ausländerrecht über 20 Personen, viele zu 100 Prozent ihrer Arbeitszeit, eingesetzt. Dadurch könne es auch zur Verzögerung bei der Bearbeitung anderer Fragen kommen.

Sorgenvoll berichtete der Landrat auch, dass viele der Flüchtlinge, die dem Kreis zugewiesen würden, sehr krank oder pflegebedürftig seien. „Hier müssen wir in kurzer Zeit die medizinische Versorgung dieser Menschen sicherstellen, was angesichts des Ärztemangels im Vogelsbergkreis eine große Herausforderung darstellt“, betonte Görig. Dies schlägt sich im Bereich „Hilfen für Gesundheit“ nieder, bei dem durch die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge ein erhöhtes Arbeitsaufkommen zu verzeichnen sei.

Video: Unterwegs mit dem Hilfskonvoi an die polnisch-ukrainische Grenze

Vom Bundesministerium des Innern und vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport sein zudem vorgegeben worden, dass die Ausländerbehörden bei allen Flüchtlingen aus der Ukraine eine erkennungsdienstliche Behandlung durchführen müssen . Dies stelle einen erheblichen Aufwand für die Ausländerbehörde dar.

Um dieser Aufgabe Herr zu werden, habe der Kreis einen pensionierter Polizisten eingestellt, aber auch mit dessen Hilfe werde es lange dauern, bis alle Flüchtlinge registriert sind, mutmaßte Görig bei der Sitzung.

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