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Mit Samen von Schlitzer Lärchen werden hessische Wälder aufgeforstet

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Die Schlitzer Lärche - ihr Saatgut ist eine gute Basis für gesunde und stabile Wälder.
Die Schlitzer Lärche - ihr Saatgut ist eine gute Basis für gesunde und stabile Wälder. © Walter Kreuzer

Der Schlitzer Wald gehört zu den Waldbeständen, die das Regierungspräsidium (RP) Gießen ausgewählt hat, um hochwertiges Saatgut zu gewinnen.

Schlitz - Anlass ist der „Tag des Baumes“ am 25. April, an dem in Niesig hunderte Roteichen-Sprösslinge gepflanzt werden. Stürme, Dürre und massiver Borkenkäferbefall haben in den vergangenen drei Jahren dazu geführt, dass allein in Hessen circa 70.000 Hektar Waldflächen wiederbewaldet werden müssen, heißt es in einer Pressemeldung des RP. Dies entspricht einer Größe von ungefähr 98.000 Fußballfeldern.

„Die Wiederaufforstung dieser Kahlflächen mit Millionen kleiner Waldbäume und die nachfolgende Pflege dieser heranwachsenden Waldbestände werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Arbeit der hessischen Försterinnen und Förster prägen“, sagt der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich. Um den Wald zu erhalten, ist es wichtig, stabile und klimaangepasste Wälder zu begründen.

„Die jungen Forstpflanzen sind der Grundstein. Nur durch die Verwendung von qualitativ hochwertigem und geeignetem Forstsaatgut ist der Start in diese neue Generation bestmöglich gegeben“, betont Reiner Diemel, Leiter des Dezernats für Forsten und Naturschutz im RP. Die rechtlichen Vorgaben werden durch das Forstvermehrungsgutgesetz geregelt.

Vogelsberg: Mit Samen von Schlitzer Lärchen werden Wälder aufgeforstet

Und hier kommt das RP ins Spiel: Es ist als Obere Forstbehörde für die Umsetzung und Überwachung dieser rechtlichen Bestimmungen zuständig. „Zu unseren Aufgaben gehören die Auswahl geeigneter Waldbestände mit Bäumen hoher Qualität und die Dokumentation durchgeführter Saatguternten. Außerdem erstellen wir Zertifikate zur Nachverfolgung und Kontrolle der Herkunft des auf die Fläche gebrachten Pflanzgutes“, ergänzt RP-Förster Hendrik Hochhaus.

Bäume mit besagter hoher Qualität gibt es auch im Regierungsbezirk Gießen. Einer solcher Waldbestände liegt im östlichsten Zipfel: in Schlitz im Vogelsbergkreis. Dass das Saatgut der Lärche im Schlitzer Wald in herausragendem Maße eine Basis für gesunde und stabile Wälder ist, stellt der dortige Bestand bereits seit über 150 Jahren unter Beweis.

Mit einer Höhe von 54,50 Metern sowie einem Durchmesser in Brusthöhe von 78 Zentimetern befindet sich sogar die höchste Europäische Lärche der Welt in Mittelhessen. Diese besondere Wuchsleistung und die herausragenden Qualitäten der dort vorkommenden Bäume führten auch zur Auszeichnung mit dem exklusiven Gütesiegel „Sonderherkunft Lärche ,Schlitzer Land‘“ durch die DKV (Gütegemeinschaft für forstliches Vermehrungsgut e.V.). „Vorgeschlagen hatten das die Obere Forstbehörde des Regierungspräsidiums Gießen und der Landesbetrieb Hessen Forst“, berichtet Reiner Diemel.

Bei einer guten Ernte sind pro Hektar rund 150 Kilogramm dieses hochwertigen Saatgutes zu erwarten. „Aus nur einem Kilogramm können sich dann bis zu 40.000 Waldbäume entwickeln und die Wälder von morgen bereichern“, verdeutlicht der Dezernatsleiter. (Schlitzer Bote)

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