Seltener Falter wohnt dort - neues Gewerbegebiet kommt trotzdem in Stadtteil von Schlitz

Die Stadtverordnetenversammlung in Schlitz im Vogelsberg hat sich während ihrer jüngsten Sitzung eingehend mit dem geplanten Gewerbegebiet in Hartershausen befasst.
Schlitz - Erster Stadtrat Willy Kreuzer (CDU) berichtete, dass die Genehmigungsbehörden zunächst Bedenken gehabt hätten, da in Schlitz-Hartershausen (Vogelsbergkreis) landwirtschaftliche Flächen in Gewerbegebiet umgewandelt werden sollen. Auch hätte der Naturschutz Bedenken gehabt, da dort ein seltener Falter einen Lebensraum habe, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling.
Die Naturschutzbehörde habe aber mittlerweile zugestimmt. Die Bauaufsicht habe kritisiert, dass für dieses neue Gewerbegebiet eine neue Straße gebaut werden müsste, um den wirtschaftlichen Verkehr aus dem Ort herauszuhalten. Allerdings sei noch gar nicht absehbar, welche Art von Betrieben sich in Hartershausen ansiedeln werden (lesen Sie auch hier: SPD und CDU einigen sich auf Resolution gegen neue Windräder auf dem Lochberg).
Vogelsberg: Seltener Falter wohnt dort - neues Gewerbegebiet kommt trotzdem nach Schlitz
Ausschlaggebend war nach den Ausführungen des Ersten Stadtrats das Arbeitsplatzargument. Das Regierungspräsidium stimmte den Planungen zu, weil dort neue Stellen geschaffen werden könnten. Dem Naturschutz sei man entgegengekommen. Der Feldlerchenstreifen werde ausgedehnt, und mit der Verlagerung des Regenrückhaltebeckens könne der Saugraben renaturiert werden.
Ein wenig uneins waren die Stadtverordneten beim Thema Feuerwehrzufahrt in Hartershausen. „Daran scheiden sich die Geister“, erklärte Thomas Ziegler (SPD). Sein Fraktionskollege Professor Konrad Hillebrand (SPD) glaubte, dass bei den Planungen die Belange der Anwohner nicht genügend berücksichtigt worden seien, denn durch die neue Zufahrt müssten sie mit mehr Durchgangsverkehr rechnen.
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Die SPD beantragte daher einen Verzicht auf die geplante Zufahrt. Willy Kreuzer schlug vor, dort eine Schranke zu errichten, um Durchgangsverkehr zu verhindern, aber der Feuerwehr einen beidseitigen Zu- beziehungsweise Abgang von ihrem Stützpunkt zu ermöglichen. Der Antrag der SPD wurde mit den Stimmen von CDU und BLS abgelehnt.