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Neujahrskonzert in Schlitz: Festliche Klänge von Dvorak und Tschaikowski

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Von: Bernd Götte

Check mit der ersten Geigerin. Dirigent Johannes Braun war am Samstagabend mit der Leistung des Landesjugendsinfonieorchesters sehr zufrieden.
Check mit der ersten Geigerin. Dirigent Johannes Braun war am Samstagabend mit der Leistung des Landesjugendsinfonieorchesters sehr zufrieden. © Bernd Götte

Mit zwei großen Osteuropäern ins neue Jahr: Das Landesjugendsinfonieorchester (LSJO) spielte in Schlitz beim ersten Auftritt 2022 Kompositionen von Antonin Dvořák und Pjotr Tschaikowski. 

Schlitz - Ein Neujahrskonzert ist immer etwas Besonderes: Mit beschwingten Tönen hoffnungsvoll in die Zukunft zu gucken, das wirkte belebender als ein Glas Sekt. Dieses musikalische Perlen wollte auch das LSJO seinen Fans in Schlitz (Landkreis Fulda) trotz widriger Bedingungen nicht vorenthalten.

Damit möglichst viele Menschen Anteil an dem Konzert haben konnten, boten die jungen Musikerinnen und Musiker gleich zwei Aufführungen an, eine am Samstagabend und eine am Sonntagvormittag. Samstags dirigierte Johannes Braun, sonntags Simon Edelmann. Am Samstag erfreuten sich auch hochrangige Gäste im Konzertsaal der Landesmusikakademie daran, darunter die Präsidentin des Landesmusikrates Hessen Dorothee Graefe-Hessler und der kulturpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Andreas Hofmeister.

Vogelsberg: Festliche Klänge von Dvorak und Tschaikowski bei Neujahrskonzert in Schlitz

Die Literatur des Konzertes gehört nicht zu den absoluten Tophits der beiden Komponisten, fügte sich aber bestens in die Jahreszeit, in der sich der Zauber von alten Mythen mit winterlichem Glanz verbindet. Mythos, das ist Dvořáks Erzählung von der „Mittagshexe“, mit der im alten Tschechien Eltern gerne quengelnde Kinder zur Räson brachten. Musikalisch wirft der tschechische Komponist die Zuhörer in ein Wechselbad der Gefühle, welches vom LSJO mit sichtlicher Spielfreude bereitet wurde. (Lesen Sie auch: 1000 Musiker erwartet: Hessisches Landesmusikfest kommt 2023 nach Fulda)

Schnell wird das musikalische Idyll durch penetrantes Oboenquäken gestört, der Konflikt zwischen Mutter und dem ungeduldigen Kind baut sich auf und mit dem Auftauchen der Hexe ist dann Dramatik komplett, die vor allem den Streichern im Ensemble etliches abverlangte. Virtuos kämpfte sich das Orchester durch die rasant wechselten Tonarten und Tempi und brachte die musikalische Erzählung zu ihrem bösen Ende, nicht ohne mit den versöhnlichen Schlussakkorden noch ein wenig Hoffnung in den Saal scheinen zu lassen.

Landesjugendsinfonieorchester sorgt für Winterzauber

Den verschiedenen Stimmungen der kalten Jahreszeit widmen sich Tschaikowskis „Winterträume“. Braun charakterisierte die Sinfonie eher als ein Frühwerk des russischen Komponisten, bei dem aber schon seine Hauptwerke wie die Nussknacker-Suite herauszuhören seien. Und tatsächlich gelang es dem LJSO, ordentlich Winterzauber in die Bude zu bringen.

Da zirpten und zitterten die Violinen und machen den Frost förmlich spürbar, ein strahlender Bläsersatz lässt die Sonne aufgehen und wiederum sind es die Streicher, die – unterstützt von Oboe und Fagott – ein wärmendes musikalisches Lagerfeuer abbrennen. Dazwischen gab es Momente der Tristesse, die der dunklen Jahreszeit auf andere Weise gerecht wurden. So setzten die Musiker den Melodienreichtum der Sinfonie in wunderschöne Klangbilder um, die die Zuhörer betörten.

Zurecht gab es nach den bombastischen Schlussakkorden heftigen Applaus, den das LJSO entsprechende honorierte: Der schwungvolle Slawische Tanz 1 von Dvořák bekräftigte den insgesamt festlichen und optimistischen Charakter des Konzertes.

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