Sechs Filialen werden zu „Beratungsfilialen mit Selbstbedienungsangebot“. Das bedeutet: Es gibt keine personenbesetzten Serviceschalter mehr, Beratungen gibt es nur noch auf Termin. Die Selbstbedienungszonen bleiben aber unverändert in Betrieb. Das betrifft die Standorte Ober-Mörlen (Wetteraukreis) sowie im Vogelsbergkreis Ulrichstein, Grebenau, Grebenhain, Angersbach und Freiensteinau.
Die Bürgermeister der betroffenen Kommunen wurden vorab informiert. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen: „Die Entscheidung der Sparkasse Oberhessen bedauere ich, denn ein persönlicher Service ist gerade für die ältere Bevölkerung sehr wichtig“, sagt der Wartenberger Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann (SPD). Doch auch bei allen anderen Altersgruppen gebe es Beratungsbedarf, der sich im direkten Gespräch ergebe oder aber dem Kunden beim Aufsuchen des Bankgebäudes kurzfristig einfällt. „Gleichwohl bin ich sehr froh, dass der Geldautomat, der Kontoauszugsdrucker sowie das Überweisungsterminal – und auch der Service durch die fahrende Filiale in Landenhausen – erhalten bleiben. Auch wenn ich den generellen Rückbau von Leistungen sehr kritisch sehe: Eine grundsätzliche Versorgung gerade im Bereich Bargeld bleibt erhalten.“
Ähnlich wägt Freiensteinaus Rathauschef Sascha Spielberger (parteilos) ab: „Die Nachricht hat im Rathaus natürlich keine Jubelstürme ausgelöst. Allerdings habe ich Verständnis, dass man den Servicebereich aufgrund des Kostendruckes umstellen muss. Persönlich hätte ich schon früher mit einer solchen Maßnahme gerechnet. Wichtig ist für uns allerdings, dass die individuelle Beratungsmöglichkeit nach Terminvereinbarung erhalten bleibt und auch die Automaten zugänglich bleiben.“
Die VR Bank Fulda wird in den beiden Filialen, die sie schließt, auch die Geldautomaten abbauen. Die Sparkasse Oberhessen hingegen belässt die Automaten. „Der Betrieb eines Geldautomaten ist teuer. Er kostet 15.000 bis 20.000 Euro im Jahr. Auch die Gefahr von Vandalismus und Automatensprengungen sind in unbesetzten Standorten größer“, sagt Eric Zimdars, Sprecher der Sparkasse Oberhessen. „In den betroffenen Filialen ist die Nachfrage nach Bargeld aber so hoch, dass das Belassen der SB-Zonen vertretbar ist“, sagt Zimdars. An fünf Standorten betreibt die Sparkasse Oberhessen ihre Geldautomaten gemeinsam mit einer Volksbank.
Das Institut betont, es ziehe sich aus keiner Kommune zurück, in der es aktuell vertreten ist. In Zukunft verfügt die Bank über 22 Beratungscenter, sechs Beratungsfilialen, 28 reine Selbstbedienungsstandorte und eine fahrbare Filiale mit 42 Haltestellen im Vogelsbergkreis.
Die Sparkasse Fulda will derzeit keine Filialen schließen. Ihr Sprecher Richard Hartwig bekräftigt gegenüber unserer Zeitung: „Die Beobachtung und die Analyse des Kundenverhaltens sind Daueraufgaben in der Sparkasse. Dazu gehört selbstverständlich auch, die Nutzung unserer Filialen im Blick zu haben. Aktuell gibt es keine Beschlussfassung, die zu Veränderungen führen könnte.“