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Zwei Dörfer zeigen ihre besten Seiten: „Unser Dorf hat Zukunft“ in Üllershausen und Pfordt

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Von: Bernd Götte

Üllershausens Ortsvorsteher Marcel Eurich (links) hört zu und erklärt.
Üllershausens Ortsvorsteher Marcel Eurich (links) hört zu und erklärt. © Bernd Götte

„Unser Dorf hat Zukunft“– ein Anspruch, den sich jede Dorfgemeinschaft gerne zuschreibt. So heißt aber auch der Landeswettbewerb, bei dem sich alljährlich Ortschaften bewerben können und sich Zukunftsfähigkeit bescheinigen lassen können. Im Schlitzerland sind dies in diesem Jahr Pfordt und Üllerhausen. 

Vogelsberg - Elf Orte im Vogelsbergkreis und dem Landkreis Fulda konkurrieren im Regionalentscheid: Dem Sieger winken dann 5000 Euro, dem Zweitplatzierten 4 000 Euro und auf den weiteren drei Rängen 3000, 2000 und 1 000 Euro. Keine Riesenbeträge, die aber trotzdem in den Dörfern willkommen wären, zum Beispiel für die Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Klärteiche in Üllershausen, wie die stellvertretende Ortsvorsteherin Christina Schäfer verriet.

Um einen Preis zu gewinnen, müssen die Bewohnerinnen und Bewohner der Orte aber schon in Vorleistung getreten sein. Mit Präsentationen – in Üllershausen in Form einer Mappe, in Pfordt in Form eines Filmes – stellten sich die Dörfer vor.

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Vogelsbergkreises und des Kreises Fulda ist aber wohl eine Ortsbegehung, bei der die Ortsbeiräte jeweils auf die Schokoladenseiten ihres Ortes hinweisen, vielleicht aber auch einmal aufzeigen, wo es nicht so gut läuft. Die guten Seiten überwogen bei den Vorstellungen, wobei die Ortsbeiräte in beiden Schlitzerländer Orten von einer großen Schar interessierter Bürger unterstützt wurden. (Lesen Sie auch: Vogelsberg: „Unser Dorf hat Zukunft“ - Jury-Bereisung startet in Sichenhausen)

Vogelsberg: Üllershausen und Pfordt zeigen ihre besten Seiten

Jeweils zwei Stunden hatten die Orte Zeit sich der siebenköpfigen Kommission zu stellen, die sich aus drei Architekten, zwei für den ländlichen Raum aktiven Kreistagsmitgliedern und jeweils zwei Sachbearbeiterinnen aus den Landratsämtern des Vogelsberg und Fulda zusammensetzt. Vom Fachdienst Regionalentwicklung des Landkreises Fulda leitet Anke Schlosser das Komitee, die im übrigen auch über ihren Heimatort Pfordt zu befinden hat, und vom Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum Vogelsberg ist Agnes Baumgardt federführend.

Die rege Bürgerbeteiligung kam gut an. „Wir haben schon Orte gesehen, da führten uns lediglich die fünf Mitglieder des Ortsbeirates“, berichtete Jurymitglied Gudrun Stumpf, Vorsitzende des Ortslandfrauenvereins Wahlen und Mitglied im Kreistag. Aber sowohl in Pfordt als auch in Üllershausen gab es viel zu erzählen: In Üllershausen trafen sich alle beim Ellerschiesser Gänsje, was ein sympathischer Einstieg in die Ortsführung war, die unter anderem auch zum renaturierten Altarm an der Fulda führte oder zum Bauwagen, wo schon öfter legendäre Jugendparties stattgefunden haben.

Denn dass sich in dem Dorf etwas tut, ist für die Jury auch ausschlaggebend, dass es Geld geben kann. Wirtschaftliche Initiativen, Soziales Engagement, kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie die Grüngestaltung in Bezug zur Landschaft sind Kriterien, die in dem Katalog für die Bewertung enthalten und auch entsprechend in einem Fragebogen für die Juroren festgehalten sind. Eifrig notierten sich die Prüfer dann auch ihre Eindrücke, während der Üllershausener Ortsvorsteher Marcel Eurich engagiert über die Vorzüge des Ortsteiles informierte. Juryvorsitzende Baumgardt zeigte sich angetan: „Wir waren schon 2017 hier, und wir stellen fest, dass sich hier viel getan hat“, lobte sie.

Bewährtes, was der Schlitzerländer kennt, aber dem einen oder anderen Mitglied der Jury noch unbekannt war, wurde auch in Pfordt präsentiert. Der Bauernhofladen und Übernachtungsbetrieb Hännesse gehörte ebenso dazu wie die Dorfschern. Ortsvorsteher Herbert Schlosser zog sich für seine Präsentation Sachverstand aus verschiedenen Schichten Pfordter Bürgerschaft zur Seite, und mit einem Präsentationsfilm in der Dorfschern wurden die Eindrücke noch vertieft oder ergänzt. Allerdings guckten die Bewertungskommission oft genauer hin: Leerstand in beiden Orten wurde akribisch dokumentiert.

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