Sorge und Unverständnis: Unternehmer aus Schlitz üben Kritik an Steuererhöhungen

Eine Gruppe Unternehmer aus Schlitz nimmt in einem offenen Brief Stellung zum städtischen Haushalt 2023. Dabei blicken sie mit großer Sorge und Unterverständnis auf den Etat.
Schlitz - „Mit großer Sorge und Unverständnis nahmen wir die Verabschiedung des städtischen Haushaltsentwurf zu Kenntnis“, schreibt eine Gruppe Unternehmer aus Schlitz im Vogelsberg in einem offenen Brief zum städtischen Haushalt 2023.
„In einer schwierigen Zeit nach der Corona-Krise, geprägt von hohen Energiekosten, Fachkräftemangel und Lieferkettenproblemen, macht uns der städtische Haushalt mit den massiven Erhöhungen von Grundsteuer und Gewerbesteuer das Agieren noch schwerer“, so die Unternehmer.
Vogelsberg: Unternehmer beziehen Stellung gegen Haushalt 2023
In dem Brief betonen die Absender, dass Einzel- und Personenunternehmen die Gewerbesteuererhöhung aufgrund der Anrechnung bei der Einkommenssteuer noch gelassen sehen können, allerdings trifft die Gewerbesteuererhöhung GmbHs in vollem Umfang. Zudem würde die Grundsteuererhöhung Kosten bei allen Unternehmern verursachen. „Diese müssen letztlich an die Kunden weitergegeben oder führen dazu, dass wichtige Anschaffungen verschoben oder die Bildung von Rücklagen ausgesetzt werden“, geht aus dem Brief hervor.
So würden alle drei Alternativen zu einer schlechteren Wettbewerbsfähigkeit der Schlitzerländer Unternehmen gegenüber solchen aus Gemeinden mit deutlich geringeren Steuersätzen führen.
„Erste Unternehmen denken bereits über eine Verlagerung ihrer Betriebsstätten nach, zumal eine weitere Erhöhung der Hebesätze in den nächsten Jahren aufgrund der Mehrbelastung durch Betrieb, Zinslast und Tilgung der großen Investitionen wie Schwimmbad oder Kulturbrauerei so gut wie sicher scheint“, heißt es weiter.
Eine Gegenleistung für die Mehrbelastung der Unternehmen sei hingegen nicht zu erkennen. „Dabei müssten wichtige Themen wie z.B. die Umsetzung der Elektromobilität aufgrund des Verbrennerverbots oder bezahlbare Energie aus regenerativen Quellen nicht nur zu erzeugen, sondern sie auch verteilen zu können, von städtischer Hand schon heute angegangen werden, um den Wirtschaftsstandort Schlitzerland nicht ins Abseits zu stellen“, betonen die Verfasser.
„Damit die Steuersätze und Gebühren mittelfristig wieder sinken können, fordern wir die Stadtverwaltung und den Magistrat auf, umgehend sparsamer und zukunftsorientierter zu agieren. Gerne sind wir Unternehmer bereit, die Stadt hierbei zu unterstützen.“
Verfasst wurde der offene Brief von: Andreas Feick, Antonio Rossano, Armin Schneider, Bernhard Meyer, Christian Janicki, Giuseppe Rossano, Gorden Braun, Hans Schlitt, Jens Lerner, Kai Schienbein, Martin Sitzmann, Max Preisendörfer, Milan Obenhack, Nicole Gerbig-Wuttig, Sebastian Wendt, Sven Eckhardt, Thomas Ziegler, Timo Schäfer, Torsten Mehler, Volker Bäuml und Willi Schienbein.