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Schlechte Zeit für freilaufende Hühner: Stallpflicht wegen Geflügelpest im Vogelsbergkreis

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Von: Bernd Götte

Unter einer Plane sind die Hühner von Philipp Hedtrich sicher.
Unter einer Plane sind die Hühner von Philipp Hedtrich sicher. © Bernd Götte

Die Geflügelpest ist ein unliebsamer, dafür nicht seltener Gast in der Region. Jetzt wurde bei Romrod ein toter Silberreiher mit dieser Krankheit aufgefunden, und das Landratsamt verhängte für alle Geflügelzuchtbetriebe im Kreis eine -stallpflicht. 

Schlitz - „Die angeordneten Maßnahmen gelten bis zur Veröffentlichung der amtlichen Aufhebungsverfügung. Eine verlässliche Aussage zur Dauer der Schutzmaßnahmen für Wildvögel und Geflügelbestände im Kreisgebiet ist nicht möglich. Der Vogelsbergkreis kann keine Aussagen zu den Maßnahmen anderer Landkreise treffen. Die Aufstallungspflicht sowie die vorgeschriebenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen gelten für das gesamte Kreisgebiet“, teilte Christian Lips von der Kreispressestelle auf Anfrage mit.

Betroffen sind auch Betrieb im Schlitzerland. Aufmerksamen Passanten dürfte aufgefallen sein, dass die sonst von allerlei Federvieh bevölkerten wiesen am Biohof Lorenzen in Üllershausen verwaist erscheinen. Bauer Jens Lorenzen hat buchstäblich vorgebaut. Seine etwa 400 Hühner sind jetzt in einer Halle abseits der Straße untergebracht. Dabei hat Lorenzen für seine Vögel schon alles für eine nette Outdoor-Zeit vorbereitet. Der Auslauf war schon abgesteckt. dies ist auch deshalb notwendig, weil Wildvögel wie Reiher und Nilgänse sich in unmittelbarer Nähe seiner Hühner aufhalten. (Lesen Sie hier: Geflügelpest bei totem Silberreiher im Vogelsberg nachgewiesen - Stallpflicht ab Freitag).

Vogelsbergkreis: Schlechte Zeit für freilaufende Hühner - Stallpflicht wegen Geflügelpest

„Ich füttere schon lange nicht mehr draußen, um anderen Vögeln keinen Anreiz zu geben, in die Nähe der Hühner zu kommen“, berichtet Lorenzen. So sind es die Hühner gewohnt, ihr Futter im geschützten Raum einzunehmen. Trotzdem glaubt er, dass seine Hühner schon buchstäblich mit den Füßen scharren. „Vermutlich wären die jetzt gerne draußen“, sagt Lorenzen.

Das weiß auch Philipp Hedtrich, Landwirt und Geflügelhalter im Hohmannsgrund. Er hat extra einen Unterstand bauen müssen, um seine Schützlinge unterzubringen. „Die Vorgabe ist, dass kein anderer Vogel hineinfliegen kann“, erklärt er. Vor allem Zugvögel sind als Überträger verdächtig. Unter einer Plane tummelt sich nun sein Hühnervolk, aber Hedtrich glaubt, dass der Vogelschar dabei ein wenig langweilig ist. Andererseits hätten sie es unter der Plane gut, weil im Freien fürchteten sich die Hühner immer ein wenig vor Angreifern aus der Luft. Aber die Hühner im Freien zu füttern, ist derzeit ohnehin nicht erlaubt.

Christian Lips: Aufstallungspflicht sowie Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen gelten für das Kreisgebiet

Sie könnten sich dabei mit dem Kot von anderen Vögeln anstecken. Und gerade derzeit, wenn die Zugvögel unterwegs sind, sei die Infektionsgefahr besonders hoch. Die Sterblichkeit in den betroffenen Beständen sei dies ebenfalls.

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