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Trockenheit, Extremhitze und Wind: Gefahr von Flächen- und Waldbränden steigt

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Waldbrand
Durch Hitze, Trockenheit und Wind steigt die Waldbrand-Gefahr. © Jan Woitas/zb/dpa/Symbolbild

Kein Regen, dazu Wind und hohe Temperaturen: Eine gefährliche Kombination, die auch im Vogelsbergkreis die Gefahr von Flächen- und Waldbränden steigen lässt.

Vogelsbergkreis - Durch die andauernde Trockenheit mussten die Feuerwehren des Vogelsbergkreises in diesem Jahr bereits zu 46 Flächen- und Waldbränden ausrücken. „Ein enormer Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren“, heißt es in einer Mitteilung des Kreises. „Eine beunruhigende Entwicklung“, finden der Vogelsberger Kreisbrandinspektor und Leiter des Amtes für Gefahrenabwehr, Dr. Sven Holland, und die Koordinatorin der Brandschutzerziehung, Heidi Schmidt.

Selbst kleine Brände können aktuell zu großen Flächenbränden mutieren. Heidi Schmidt kennt die Ursachen dafür: „Der Boden ist einfach viel zu trocken, hinzu kommen die sehr hohen Temperaturen – dadurch können sich selbst kleinere Brände rasend schnell ausbreiten. Das birgt auch eine enorme Gefahr für die Einsatzkräfte.“

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Dabei stelle der Einfluss von Wind auf das Brandverhalten eine „besondere und niemals zu unterschätzende Gefahr“ dar, erklärt Kreisbrandinspektor Holland. „Die Einsatzkräfte müssen extrem vorsichtig sein, da sie sich gegebenenfalls schnell zurückziehen müssen, wenn der Wind dreht. Auch können sich die Flammen durch Wind sehr schnell ausbreiten, wodurch die Kräfte vom Feuer gefährdet werden könnten. Zudem kann jedes noch so kleine Glutnest durch auffrischenden Wind für den nächsten Brand sorgen.“

Für die Bevölkerung sei es durch das richtige Verhalten möglich, solche verheerenden Brände zu verhindern. „Bitte unter keinen Umständen ein offenes Feuer im Wald oder in Waldnähe entfachen“, mahnt Holland. Bei Waldspaziergängen sollte man besonders darauf achten, keine Flaschen wegzuwerfen, da selbst Glasscherben bei Sonneneinstrahlung durch den Brennglaseffekt ein Feuer entfachen können.

Außerdem ist es ganz wichtig, das grundsätzlich geltende Rauchverbot einzuhalten und keinesfalls brennende Zigaretten aus Autos herauszuwerfen. Fahrzeuge sollten nur auf ausgewiesenen Parkplätzen geparkt und nicht über entzündlichem Untergrund abgestellt werden, da sich der Katalysator eines Kraftfahrzeugs stark erhitzt und dadurch einen Brand auslösen kann.

„Auch zu Hause im heimischen Garten bitten wir aktuell um erhöhte Aufmerksamkeit. Aufgrund der Trockenheit sollte auf Lagerfeuer und das Verbrennen von Grünabfällen am besten verzichtet werden, ebenso auf das Abbrennen von Unkraut. Durch Funkenflug könnte eine ungewollte Brandübertragung erfolgen und sich rasend schnell ausbreiten“, warnt Schmidt.

Video: Heiß und trocken: Tausende Hektar Land sind schon verbrannt

Zudem gibt es derzeit immer wieder Meldungen von brennenden Feldern - wie kürzlich erst auf einem Kornfeld bei der A66 zwischen Neuhof und Flieden. Landwirte sollten deshalb entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen und Löschmöglichkeiten mitführen, um im Ernstfall einen entstehenden Brand direkt löschen zu können.

„Sollte dieser Löschversuch jedoch keine Wirkung zeigen, bitte nicht lange zögern und direkt die 112 wählen“, rät Schmidt. Während der Arbeit auf dem Feld sollten die Geräte und Maschinen zudem stets genau beobachtet werden, damit ein Defekt oder ein mögliches Überhitzen schnell bemerkt wird.

Und was tun, wenn man einen Brand bemerkt? „Wir bitten darum, schon beim kleinsten Anzeichen eines Brandes oder starker Rauchentwicklung den Notruf 112 abzusetzen – am besten mit ganz konkreten Ortsangaben, damit die Einsatzkräfte schnellstmöglich vor Ort sein und so hoffentlich Schlimmeres verhindern können“, so Holland. Solange man sich selbst und andere dadurch nicht in Gefahr bringt, könne man auch versuchen, ein entstehendes Feuer selbst zu löschen. (ah)

 

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