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Weniger Einbrüche, mehr Betrugsfälle: Kriminalstatistik für das Jahr 2022 im Vogelsberg

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Von: Max Wenisch

Polizei demonstriert das Vorgehen eines Einbrechers
Im Vogelsberg ereigneten sich 2022 weniger Einbrüche. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/Illustration

Welche Verbrechen wurden im vergangenen Jahr im Vogelsberg verübt? Wie viele kann die Polizei aufklären? Antworten auf diese und weitere Fragen finden sich in der polizeilichen Kriminalstatistik.

Vogelsberg - Das Polizeipräsidium Osthessen hat am Dienstag seine Kriminalstatistik für 2022 vorgestellt. „Osthessen bleibt eine der sichersten Regionen in Hessen“, stellt Polizeipräsident Michael Tegethoff dazu fest. Und: „Trotz wachsender Anforderungen und Belastungen konnten wir auch im vergangenen Jahr wieder mehr als zwei Drittel aller Straftaten aufklären. Das ist das Ergebnis der sehr guten Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen, denen ich hierfür danke.“

Weniger Einbrüche, aber mehr Betrugsfälle im Vogelsberg in 2022

Im Vogelsbergkreis hat die Polizei den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 4488 Fälle bearbeitet. Deren Zahl ist damit leicht höher als im Vorjahr (4352 Fälle). Davon wurden 66,8 Prozent aufgeklärt. Im Jahr 2021 lag die Aufklärungsquote bei 68,9 Prozent.

Die höchste Aufklärungsquote der letzten fünf Jahre findet sich im Jahr 2019 mit 69,1 Prozent. Die beste Aufklärungsquote kann das Polizeipräsidium in Fulda im Bereich Straftaten gegen das Leben verbuchen. Dort wurden in diesem Jahr alle Fälle, die sich im Vogelsberg ereignet haben, aufgeklärt. Dazu gehören Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen und fahrlässige Tötung. Davon gab es insgesamt sechs Fälle, von denen in zweien die Opfer tatsächlich zu Tode kamen.

Mit dem Anstieg der Gesamtfälle stieg zudem die Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner leicht an: von 4125 im Jahr 2021 auf nunmehr 4247. Die Fallzahlen wurden vor allem von einem Anstieg im Feld der Körperverletzungen nach oben getrieben. So gab es im vergangenen Jahr 595 Fälle, von denen 409 zu den vorsätzlichen leichten Körperverletzungen zählen. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 459 beziehungsweise 297 Fällen – ein Anstieg um knapp 77 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei 95,5 Prozent.

Körperverletzungen spielen außerdem im Bereich „häusliche Gewalt“ eine Rolle, wo sie zusammen mit Fällen von Bedrohung, Nötigung, Sexualstraftaten und Freiheitsberaubung zusammengefasst sind. Insgesamt stieg die Zahl dieser Fälle im Vogelsberg von 140 im Jahr 2021 auf 149 Fälle im Jahr 2022. Allgemein bewegen sich diese Zahlen seit der Corona-Pandemie auf einem konstant hohen Niveau.

Ausweislich der Kriminalstatistik befindet sich die Aufklärungsquote in vier Bereichen jenseits der 90-Prozent-Marke, unter anderem bei der Internetkriminalität. In diesem Feld wurden 95 Prozent der registrierten Fälle aufgeklärt. Auch die Gesamtzahl der Fälle stieg hier an und lag im Jahr 2022 bei 416 (Vorjahr: 375). Niedriger als im Negativrekordjahr 2019, in dem sich 447 Fälle ereigneten, ist die Zahl trotzdem.

Auch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung liegen mit 92 Prozent jenseits dieser „Schallmauer“. Zu diesem Phänomenbereich gehören unter anderem der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen oder die Verbreitung pornografischer Inhalte. Hier ereigneten sich im Vogelsberg 187 Straftaten. Davon waren 109 aus dem zuletzt genannten Bereich.

Video: Kriminalstatistik 2022 vorgestellt: Zahl der Straftaten in Osthessen gestiegen

Ein Komplex der polizeilichen Kriminalstatistik, in dem die Fallzahlen seit Jahren sinken, ist der Bereich der Wohnungseinbrüche. Während 2016 noch 140 von diesen bearbeitet werden mussten, sank die Zahl bis zum Jahr 2021 auf 41 Fälle. 2022 ist die Zahl mit 61 Fällen allerdings wieder gestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei nurmehr 29,5 Prozent.

Insgesamt bleibt das Feld der Diebstähle problematisch. Im Jahr 2022 lag die Zahl der Diebstähle im Vogelsberg bei 1016; gut 200 mehr als im Jahr davor. Hier liegt die Aufklärungsquote mit 36,5 Prozent bei circa einem Drittel. Gleiches gilt für den Bereich Straßenkriminalität, in dem 28,4 Prozent aller Fälle, zu denen auch Straßendiebstähle (250 Fälle) gehören, aufgeklärt wurden.

Im Feld der Raubstraftaten wurden im vergangenen Jahr 21 Fälle von Raub und räuberischer Erpressung sowie 12 Fälle von Straßenraub aufgenommen. Diese wurden mit gut 71 Prozent Aufklärungsquote abgeschlossen.

Fälle im Zusammenhang mit Rauschgift gab es im vergangenen Jahr demnach 372 – 21 Fälle mehr als 2021. Insgesamt liegt die Aufklärungsquote in diesem Bereich seit Jahren bei 96 bis 97 Prozent.

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten schwankt die Zahl der Fälle. Nachdem in den Jahren 2019 bis 2021 die Zahl der Delikte zurückgegangen war, erfährt das Phänomen im Jahr 2022 einen erneuten Aufschwung. Die Fälle-Anzahl stieg von 635 auf 708. Im steten Fall befindet sich hier seit 2019 die Aufklärungsquote: von 76,8 Prozent im Jahr 2019 auf 68,6 Prozent.

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