Würth-Entführung: Ermittler bekommen nach TV-Sendung neue Hinweise
Schlitz - Bei der Suche nach dem Entführer von Milliardärssohn Würth setzen die Ermittler auch auf die Hilfe von Fernsehzuschauern. Die rufen fleißig an und geben Tipps. Ob die hilfreich sind, wird nun geprüft.
Im Entführungsfall Würth prüfen die Ermittler neue Hinweise, die sie nach der ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY...ungelöst” bekommen haben. Bis zum Donnerstagmorgen seien etwa weitere 28 Hinweise eingegangen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Gießen. Zuvor waren bereits 60 Tipps zusammengekommen.
In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ hatten sich die Ermittler an eine breite Öffentlichkeit gewandt. Staatsanwalt Hauburger gab Einschätzungen zu einem der Täter ab. Lesen Sie hier mehr zu der TV-Sendung: Würth-Entführung im ZDF: Ermittler suchen Mann aus Osteuropa oder Ex-Jugoslawien.
Nach der Fernsehendung am Mittwochabend sei zudem die Stimmprobe des mutmaßlichen Täters noch einmal 4800 Mal auf einer Hotline abgehört worden, berichtete die Sprecherin. Die Ermittler hatten diese Anfang der Woche eingerichtet. Bislang sei die Nummer insgesamt mehr als 10.000 Mal angerufen worden.
Der behinderte Sohn von Schrauben-Milliardär Reinhold Würth war am 17. Juni in Schlitz entführt worden. Der 50-Jährige lebte dort in einer Wohngemeinschaft für behinderte und nicht-behinderte Menschen. Einen Tag später wurde er in einem Wald bei Würzburg unversehrt gefunden, an einen Baum gekettet. Zuvor hatte der Entführer die Geodaten des Ortes preisgegeben. Zu einer Übergabe der drei Millionen Euro Lösegeld kam es nicht, diese war den Ermittlern zufolge gescheitert.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Thomas Hauburger, sagte in der Sendung am Mittwochabend, der Anrufer und Lösegeld-Erpresser habe zwar Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Er besitze aber Fachwissen zu Geokoordinaten. Diese waren der Polizei telefonisch übermittelt worden, um das Entführungsopfer zu finden.
Der mutmaßliche Täter und Anrufer sei wahrscheinlich zwischen 35 und 60 Jahre alt und komme dem Akzent nach aus Osteuropa oder dem ehemaligen Jugoslawien. In der ZDF-Sendung wurde auch die Kette gezeigt, mit der das Entführungsopfer an dem Baum gefesselt war. / dpa