Zweckverband Abfallwirtschaft wehrt sich gegen Biotonne im Vogelsbergkreis
Vogelsbergkreis - Verbandsvorsteher Friedel Kopp (Freiensteinau) zeigte sich rundum zufrieden, als er jetzt der Verbandsversammlung den Wirtschaftsplan 2014 des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis (ZAV) vorlegte. Einem erwarteten Überschuss von 466 000 Euro steht allerdings die Befürchtung gegenüber, dass die Biotonne eingeführt werden muss.
"Unser Verband ist finanziell gesund, hat keine Schulden und macht auch keine", betonte Friedel Kopp und sah die (finanziellen) Turbulenzen der vergangenen Jahre als erledigt an. Nach einer Gebührensenkung Anfang 2013 um 15 Prozent sollen die Kosten für die Bürger gleich bleiben.
Im Wirtschaftsplan schlägt sich dies mit Einnahmen von 8,3 Milionen Euro aus Müllgebühren nieder. "2009, beim alten System waren noch 9,7 Millionen Euro Gebühreneinnahmen vorgesehen, bei einem Defizit von einer Million Euro", rief der Verbandsvorsteher der Versammlung in Erinnerung. Der Erfolgsplan hat in den Erträgen ein Volumen von 9 Millionen Euro bei Aufwendungen in Höhe von 8,54 Millionen Euro.
Statt auf ruhige Jahre stimmte Friedel Kopp seine von den Städten und Gemeinden des Vogelsbergkreises in die Verbandsversammlung entsandten Zuhörer auf die nächsten Herausforderungen ein. "Es soll ja nicht langweilig werden", meinte er scherzhaft und fuhr fort: "Sofern wir nichts dagegen unternehmen, wird ab 2015 flächendeckend die Biotonne eingeführt werden müssen.
Dabei würde die ohnehin relativ geringe Menge von 17 500 Tonnen Restmüll in zwei Teile aufgeteilt und separat gesammelt und abgefahren werden. Das bedeutet doppelter Aufwand für die fast gleichen Mengen." Diese Vorgabe sei für ein dünn besiedeltes Gebiet wie den Vogelsbergkreis "ökonomischer, aber auch ökologischer Unsinn". Der ZAV werde gesetzlich gezwungen, "sehr geringe Mengen an Bioabfall auf 1500 Quadratkilometer Fläche mit etwa 35 000 neuen Müllgefäßen einzusammeln. Aus einem sowieso schon kleinen Häufchen Restmüll würden zwei noch kleinere separate Häufchen gemacht und dann durch die Gegend gekarrt." Dabei sei die jetzige Verwertung des Restabfalls, mit Bioabfall darin, sehr hochwertig: "Besser geht es kaum."
Das Gesetz biete ein Schlupfloch namens "wirtschaftliche Zumutbarkeit oder vielmehr die Unzumutbarkeit.
Hier gilt es, dies konkret und nachvollziehbar nachzuweisen und eine Ausnahme durchzusetzen." Ähnlich bewertete Kopp die ebenfalls drohende Einführung einer Wertstofftonne bei einem Aufkommen von 500 bis 700 Tonnen im Verbandsgebiet: "Heute schon werden diese Wertstoffe alle bei unserem derzeitigen Verwertungssystem für Restabfall herausgeholt – ohne Zusatzkosten."